Koupéla – Burkina Faso

… und was diese Stadt in Westafrika mit uns zu tun hat, mit Wettenberg allgemein und den Deutschfranzosen speziell?

Schnelle Antwort: Die von der Gemeindevertretung Wettenberg 2015 nach kurzfristigen Beratungen beschlossene kommunale Partnerschaft mit Grigny/Rhône in Frankreich inkludiert quasi eine Teilhabe am Schicksal der Menschen in Koupela. Denn Grigny, gelegen am Südrand der Metropolregion Lyon, hat seit den 1980ern Kontakte mit dieser Stadt im mittleren Osten von Burkina Faso. Seit Ende der 1990er ist man verschwistert.

Das Schulprojekt in Koupéla

Um Kindern und Jugendlichen Zugang zur (staatlichen) Bildung zu erleichtern und um ihnen eine warme Mahlzeit am Tag zu ermöglichen.

Gewiss schon gehört von diesem Land in Westafrika: Hieß einmal, als die Franzosen noch als Kolonialmacht das Sagen hatten, Obervolta. Hier in Wetten-berg weiß man etwa, durch Kirchenkontakte, um Tikato – und um das nicht ganz einfache Dasein in der Sahelzone. Um Leben und Überleben.

Nachdem die von Bürgermeister Xavier Odo per Brief an seinen damaligen Kollegen in Wettenberg angeregte Jumelage, die eigentlich am 8. Mai 2015 in Grigny hätte besiegelt werden sollen, nicht in die Gänge kommen wollte, legten wir Deutschfranzosen im November 2017 auf der Heimfahrt aus Sorgues dort einen Stopp ein – und kamen punktgenau zum „Salon des Vins“.

Den veranstaltet das Comité de Jumelage Grigny-Koupela seit zwei Jahrzehn-ten, um aus Standgebühren und Spenden jenes Geld zu gewinnen, mit dem man in der Lage ist, in Koupela zu einer besseren, würdigen Bildungs und Sozialinfrastruktur beizutragen. Eine faszinierende Veranstaltung – mit Winzern und Produzenten / Direktvermarktern aus ganz Frankreich. Genial. Convivial.

Dank der Initiative unseres Zweiten Vorsitzenden Ralf Volgmann folgten 2018 die kommunale Verschwisterung in Wettenberg und im Jahr darauf in Grigny. Letztere übrigens im Beisein einer Delegation aus Koupela, woran sich die Gemeindevertreter Wettenbergs gewiss gern erinnern.
2017/18 hatten wir Deutschfranzosen für uns erkannt, dass ein Schlüssel zu dieser neuen, unserer zweiten Partnerschaft in Frankreich auch in der Unter-stützung der Koupela-Sache zu suchen ist.

2017 „Salon des Vins“ Grigny (nach dem Abbau)

2021 Deutschfranzosen-Stand beim „Salon des Vins“

Eine Folge davon: Gleich zur Verschwisterung kamen Grigny-Koupela-Akteure mit nach Wettenberg, konnten dabei für ihre Initiative werben. Auch das hat „fast schon Tradition“: Zum „Salon des Vins“ zählt mittlerweile ein Stand, an dem von uns Bier und Bratwurst aus Oberhessen angeboten werden.

Der Vollständigkeit halber seien an dieser Stelle zwei außerordentliche Besuche von uns Deutschfranzosen in Grigny erwähnt. Im November unternahmen wir mit zwei Dutzend gutgelaunten Wettenbergern einen TGV-Tripp nach Lyon … und eben Grigny samt ausführlichem „Salon des Vins“-Besuch. Und im Herbst des Folgejahres stoppten wir im Zuge einer „Tour de France“, die in Cassis/ Marseille begonnen hatte und in Sorgues/Avignon fortgesetzt worden war.

Soweit die Vorgeschichte im Rahmen unserer lokalen Partnerschaftshistorie. Wir wollen ja von Koupela erzählen. Grundsätzlich, weil wir uns da – ganz im Sinne von Saint-Exupérys „Der Kleine Prinz“ – etwas vertraut gemacht haben.

Erfreulich: Es blieb nicht bei der Zuneigung der Deutschfranzosen. Als der Bus der Wettenberger nach der Jumelage-Feier im Frühsommer 2019 den Heimweg antrat, da vereinbarten Georg Schlierbach und Nora Schmidt, man sollte doch in Wettenberg ein „Konzert für Koupela“ realisieren. Er sagte dies als Vorsitzen-der der Sängervereinigung Gleiberg, sie als Sängerin mit Vorliebe für Chansons. Dass es bis zur Umsetzung etwas dauerte – das ist dann eine ganz andere Geschichte. Umso mehr hoffen wir, dass der pandemie-bedingt lange Anlauf nun, am 18. Dezember 2022, zum Erfolg führt.